In Frankreich haben wir jetzt die Canicule kurz abgelöst bekommen durch Gewitter und viel Regen. Die Folgen sind jedoch langfristig. Die Preise ziehen an aufgrund von Ernteausfällen, Preise ziehen an, weil die Stromerzeugung Schwächen zeigt, Atomkraftwerken fehlt Kühlwasser, die Leistung von Stromturbinen an Flüssen und Stauseen ist beeinträchtigt und und und. Mitunter bekommt man bei den Nachrichten, gerade auch bei denen von der Börse, den Eindruck, jetzt kommt so gut wie alles zusammen, was unsere global ausgerichtete moderne Wohlstandsgesellschaft zum Zusammenbruch führt. Bei all dem dürfen wir jedoch nicht vergessen, dass die wichtigste Eigenschaft des Menschen seine Anpassungsbereitschaft ist. Hierzu braucht er aber Freiheitsräume, daher bin ich mir sicher, dass das der Vorteil offener Gesellschaften ist. Das schließt Fehler nicht aus, aber zentral gelenkte Gesellschaften haben das Risiko, dass ein falscher Weg, den alle gehen, mehr Schaden anrichtet, als wenn es unterschiedlich beschrittene Wege zur Lösung eines Problems gibt. In Sachen Covid wird sich das in der Systemkonkurrenz zwischen Null-Covid-Ländern wie China und anderen Umgangsweisen in anderen Ländern zeigen, wenn auch vermutlich nicht kurzfristig. Aber, in the long run, the fittest …
Pizzas aus dem Automaten
Heute gibt`s einen Testbericht über einen Pizzaautomaten. Im Südwesten Frankreichs gibt es einen Pizzabäcker, der auch schon mal den 2. Platz bei den Pizzabäckerwettstreits auf nationaler Ebene gemacht hat, der es gewagt hat, Automatisierung und Digitalisierung zusammen zu bringen, und das beim Backen von Pizzas. Und es funktioniert tatsächlich, eine begrenzte Auswahl zwar, aber das, was die Automaten ausspucken, muss sich nicht vor den Restaurantpizzas, die er produziert, verstecken. Erstaunlich, dass der Bestellvorgang an dem Automaten innerhalb von drei Minuten eine heiße Pizza fertig im Karton ausliefert, man muss nur noch den Deckel schließen und schon kann man sie mitnehmen und zu Hause genießen. Solche Automaten könnten die Lebensqualität auf unseren Dörfern erheblich steigern. Vielleicht wagt sich ja mal einer unserer Landwirte, die bisher schon sich auf das Gebiet der Automatenangeboten hervorgewagt haben, auch daran. Innovation für den Norden!
Ein Sommer der Festivals
Unfassbar, wieviele Festivals es in Frankreich im Sommer gibt. Hier im Südwesten haben sie, fast egal welches Thema sie aufgreifen, fast immer die gleiche Struktur. In einem überschaubaren Ort, häufig eine alte Bastide, findet im Ortskern ein Dauermarkt statt sowie freie Darbietungen. In gesonderten Räumen oder Zelten finden dann die hochklassigen und z.T. auch hochpreisigen Veranstaltungen statt, so zuletzt für fast vierzehn Tag das Jazz-Festival in Marciac, oder gerade für ein Wochenende ein Marionettenfestival in Mirpoix. Dagegen ist das Kulturangebot bei uns im Norden im Sommer wohl noch entwicklungsfähig, obwohl auch hier sich etwas tut und, was sich wohl von Frankreich unterscheidet, häufig auch noch im September entfaltet, so wie in Tostedt unsere Töster Kulturtage 2022.
Bei meinem Besuch in Marciac traf ich den Cartoonisten der Gascogne und der französischen Lebensart, Perry Taylor, in seinem Verkaufsatelier an. Ich erstand sein neuestes Werk über die „Plaisirs Simples“ und bat ihn eigentlich nur um ein Autogramm, daraus machte er allerdings gleich ein Autograph. Und ohne mich zu fragen, skizzierte er einen Boulespieler und sein Markentier. Es macht viel Spaß, Perry Taylors Blick auf das Leben zu betrachten.
Sumi-e, erste Schritte
Die Einführung in die sinojapanische Tuschkunst sumi-e ist zwar kognitiv nachvollziehbar, ist aber von den erforderlichen skills her nicht zu unterschätzen. Dabei lasse ich diesen ganzen Zen-Hokuspokus mit Verbindung zum Universum mal außen vor.
Wer sich dafür interessiert, wie ein blutiger Anfänger mit Pinsel und Tinte zurecht kommt, darf sich gerne hier meine ersten Gehversuche anschauen.