Gestern durften die Bürger eine besondere Finanzausschussitzung der Gemeinde Tostedt miterleben. Wer hätte das gedacht, der Gemeinde geht es so gut, dass Kreditaufnahmen für die nächsten Jahre nicht nötig erscheinen. Auf der Samtgemeindeebene sieht es aber wohl nicht so gut aus. Hier spürt man, jede Sondersituation, so wie diesmal die Pandemie, kennt Gewinner und Verlierer. Der Bericht der Verwaltung zum neuen Doppelhaushalt 2021/2022 betonte besonders die gute Entwicklung bei der Gewerbesteuer. Ein Beitrag in der Einwohnerfragestunde zeigte, dass man sich bei den Bürgerinnen und Bürgern darüber wundert, warum es so großzügig Gelder im Kultur- und Sportbereich geben kann. Da ich über den Punkt Gewerbesteueraufkommen verwundert war, habe ich nachgefragt, was das zu bedeuten habe, dass das Aufkommen der Gewerbesteuer „unabhängig von Corona“ sich entwickelt habe. Gemeindedirektor Dr. Dörsam ließ in seiner, den Datenschutz berücksichtigenden Antwort, zu erkennen geben, dass die Gemeinde von größeren Unternehmen auf der Gewinnerseite der Pandemie profitiere. Was die weitere Zukunft bringe, könne man natürlich nicht voraussehen.
Auf diesem Hintergrund wird nachvollziehbar, dass die beiden Anträge des TösterKultur e.V. zu den Töster Kulturtagen und der Fête de la Musique hinsichtlich der monetären Seite, und entgegen der vom Verein erwarteten Schwierigkeiten, relativ glatt sowohl im Kultur- und Sportausschuss als auch im Finanzausschuss durchliefen. Es wurde im Kulturausschuss sogar noch ein Betrag von 2000 € für die Kulturförderung drauf gesattelt. Offenbar (zumindest bei einem Ratsmitglied) getragen von der Furcht, dass womöglich nur der TösterKultur e.V. gefördert würde. Eine faktisch unbegründete Furcht.
Widerständig waren Ratsmitglieder im Kulturausschuss zu dem Anliegen des TösterKultur e.V. auf Lizenzübernahme für die Fête de la Musique durch die Gemeinde.
Daher diskutierte daraufhin der Verein auf meine Anregung, ob es nicht besser sei, dann selbst die Lizenz zu beantragen und die Durchführung der Fête de la Musique auf 2022 zu verschieben. Ein ebensolcher Beschluss führte dann zu einem Änderungsantrag des Vereins, der dann noch rechtzeitig im Finanzausschuss behandelt werden konnte.
Jetzt kommt es auf den Verwaltungsausschuss und auf die Ratssitzung an, ob die Anträge dann so durchlaufen können.
Strittig war in den beiden Ausschüssen die Umgangsweise mit zwei Förderanträgen vom Tennisclub und vom TSV Todtglüsingen. Während der eine überhaupt zum ersten Mal eine Förderung für die Modernisierung der Heizungsanlage beantragte, gab der TSV vor, aufgrund der Corona-Folgen in eine Insolvenz reinzulaufen. Im Sportausschuss kam dieses Ansinnen, entgegen dem vom Tennisverein, durch, hinterließ aber bei vielen Ratsmitgliedern und Besuchern ein zwiespältiges Gefühl. So auch bei meinem Gruppenkollegen Burkhard Allwardt und ihm darf man es wohl verdanken, dass jetzt ein anderer Fördervorschlag in den Prozess Eingang gefunden hat. Dieser Vorschlag soll sicherstellen, dass die Verein eine Gleichbehandlung erwarten dürfen.