Notdurft ist nicht dringend ?

Am Donnerstag, den 14. März stand die Frage nach der Sanitäranlage am Bahnhof auf der Tagesordnung und zu meiner großen Enttäuschung wurde mein Änderungsantrag nicht zur Abstimmung als weitestgehender Antrag zugelassen und fiel den Abstimmungsergebnissen zu zwei anderen Anträgen zum Opfer. Der erste zur Abstimmung stehende Antrag zur Einrichtung einer Ökotoilette bekam keine ausreichende Mehrheit und der zweite auf Zurückstellung dagegen schon und damit erledigte sich mein Antrag zur Abstimmung über zwei andere Alternativen. Ich hoffe, die CDU und die Gruppe Zusammen können den Reisenden am Bahnhof ihre Haltung mit dem Vorwand der finanziellen Lage die ausbleibende Versorgung der Reisenden mit einer 24/7 WC-Anlage ausreichend vermitteln, ansonsten hätten sie der Politikverdrossenheit mal wieder Futter gegeben.

Ich bin davon überzeugt, dass Notdurft nicht umsonst so genannt wird und die Welt nicht nur aus Männer besteht, die mal schnell in die Büsche können. (Das Beitragsbild zeigt eine der beiden nicht zur Abstimmung gelangten Vorschläge)

Bagger rollen an!

Endlich ist es soweit! Mit einem ambitonierten Zeitplan beginnen heute, am 25. Januar, die Arbeiten an der Ausgestaltung des neuen Töster Parks Am Sande. Im Zuge des Programms Perspektive Innenstadt soll die Wiese mit der Töste in einen Park umgewandelt werden. Hierzu müssen allerdings beide seitlich gelegenen Stege für die Zeit der Arbeiten aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Dies wird eine Mühsal für gehbehinderte Personen, lässt sich jedoch nicht vermeiden. Ich bin gespannt, wie sich die Planung in der Wirklichkeit umsetzt. Als Boule-Liebhaber freue ich mich auf die Aussicht, im Frühjahr dort eine Partie Boule spielen zu können. Als Vorsitzender von TösterKultur e.V. und Organisator der Fête de la Musique am 21. Juni hoffe ich auf eine schöne Location für Musik und Kultur. Ende März ist nach jetzigem Stand Stichtag, dann müssen die Arbeiten beendet sein. Hoffen wir, dass die Winterkälte der Planung keinen Strich durch die Rechnung macht.

Foto:Kalinowsky
Und so sah es am 31. Januar aus, Foto: Kalinowsky

documenta xv

Bei wunderbarem documenta-Wetter, also schön, aber nicht zu warm, leichter Wind, besuchte ich mit meiner Familie im Rahmen eines Wochenendtrips die documenta xv. Es hat sich gelohnt, unter dem Gesichtspunkt der familiären Verbundenheit. Aber wo war Kunst? Diese Frage bewegte mich oft. Mitunter sprach mich das eine oder andere an. Vieles aber war zu sehr auf politische Botschaft orientiert oder sollte eher in einem Ethnologiemuseum ausgestellt sein. Eine Botschaft durchzog allerdings viele Ausstellungsräume und Exponate: ein romantisch ausgelegter Kollektivismus. Irgendwie sehr zeitgeistig, wo wir alle spüren, dass es für die Lösung vieler Probleme der gemeinsamen Anstrengung bedarf. Aber muss es dafür das Kollektiv sein? Als Liberaler gehe ich von einem produktiven Spagat von Individualismus und Gemeinschaft aus. Kollektivismus als Selbstzweck begegne ich skeptisch. Aber vielleicht ist es ja die dialektische Wirkung einer dem Urbanismus mit seiner Anonymisierung innewohnenden Sehnsucht nach einem Gesehenwerden im Kollektiv.

Als langjähriger Dozent erschien mir die fast überall aufscheinende mind-map-Methodenart etwas zu dominant. Da kam für mich der Gedanke auf, ist das notwendige Erläuterung oder Kunst und kann das nicht eigentlich weg? Für das Erleben einer global entfalteten zeitgeistigen modernen Kunst hat sich der Besuch gelohnt. Allerdings habe ich mich auf die Angebote rund um die Fulda Aue konzentrieren müssen, denn so viel Zeit hatte ich auch nicht mitgebracht.

50 Jahre Samtgemeinde

Über 50 zu Ehrende kamen am Montag, den 4. Juli im Hotel Wiechern auf Einladung der Samtgemeinde zusammen, um zum einen 50 Jahre der zweitgrößten Samtgemeinde der Welt zu feiern und sich zum anderen ehren oder verabschieden zu lassen nach langjähriger Ratsarbeit. Samtgemeindebürgermeister Dr. Peter Dörsam hielt einen unterhaltsamen und informativen Vortrag über die Entstehung der Samtgemeinde Tostedt. Nach einem kleinen Imbiss konnten wir dann gestärkt die vielen Ehrungen und Abschiede miterleben, darunter war auch unser Parteifreund Klaus Cordes, der nicht mehr im Dohrener Rat tätig ist. Ob er noch einmal für den Rat kandidieren wird, ließ er offen.

Unterstützt vom Dohrener Bürgermeister Rolf Aldag (links) erhält Klaus Cordes von Samtgemeindebürgermeister Dr. Peter Dörsam sein Abschiedsgeschenk für die Dienste im Dohrener Rat. Foto: H.Kalinowsky

Friedensdemo „Nie wieder Krieg“

Die Sonne scheint, aber wir wissen, die Lage ist bedrückend. Da macht es Mut, wenn sich, wie heute am Sonntagmittag so viele Menschen Am Sande einzufinden, um ein Zeichen für den Frieden zu senden. Wer nicht dabei war, hat eine großartige Rede unserer Bürgermeisterin Nadja Weippert verpasst.

Konsolidierung

Zwei konstituierende Ratssitzungen sind geschafft, die zum Rat der Gemeinde Tostedt und die für die Samtgemeinde Tostedt. In beiden Räten hat sich die Fraktion der FDP, bestehend aus je zwei Ratsmitgliedern mit anderen zu einer Gruppe Unabhängige Demokraten zusammengeschlossen. Mit dabei auch die Wählergemeinschaft Tostedt (WG Tostedt), die im Samtgemeinderat zunächst mit zwei Mitgliedern hinein gewählt worden war. Im Prozess des Aushandelns auf der Samtgemeindeebene kristallisierte sich allerdings mit einem Vertreter der WG Tostedt schon bald ein Konflikt heraus, der zum Rückzug dieses Ratsmitglieds aus der zu gründenden Gruppe führte. Dies wurde für das andere WG-Mitglied zu einer grundlegenden Entscheidungsfrage, soll er ebenfalls aus der Gruppe ausscheiden oder den Bruch mit der WG ggf. in Kauf nehmen. Ich habe höchsten Respekt vor der Entscheidung dieses Ratskollegen, sich für die Gruppe Unabhängige Demokraten entschieden zu haben. Er musste dafür offenbar erheblichem Druck aus den Kreisen der WG Tostedt standhalten. Umso mehr freue ich mich jetzt, dass wir in der Gruppe Unabhängige Demokraten gemeinsam für Fortschritt in der Samtgemeinde Tostedt wirken können. Und ich werde mich dafür einsetzen, dass wir menschlich und mit Anstand miteinander umgehen. Der interne Politikstil bestimmt auch die Politikinhalte nach außen.

Erfolg auch im Samtgemeinderat Tostedt

Wir haben nicht nur auf Gemeindeebene von Tostedt die Gruppe Unabhängige Demokraten gebildet, sondern auch auf der Ebene der Samtgemeinde Tostedt (s. Bild unten). Das machte es möglich, dass wir Charlotte Michel in den Samtgemeindeausschuss entsenden konnten und sie zur 3. stellvertretenden Bürgermeisterin gewählt wurde. Während Thilo Ramms in der Gemeinde unser Gruppensprecher ist, habe ich diese Funktion auf der Ebene der Samtgemeinde inne. Insgesamt, über beide Räte, sind wir sieben Ratsfrauen und Ratsherren, die unter dem Namen Unabhängige Demokraten, für eine innovative, aber auch pragmatische Politik stehen, mit der wir Tostedt voran bringen wollen.

Unabhängige Demokraten Samtgemeinde Tostedt
V.l.n.r: Thilo Ramms, Dr. Harry Kalinowsky, Charlotte Michel, Hagen Frick, Foto Charlotte Michel.

Kommunalwahlen mit gutem Ergebnis

Die Kommunalwahlen vom 12. September haben mich zum Mitglied sowohl im Gemeinderat als auch im Samtgemeinderat gemacht. Da die FDP mit zwei Vertretern nur eine kleine Fraktion darstellt, haben wir uns in beiden Räten mit anderen Kleinen zu den Gruppen Unabhängige Demokraten zusammengeschlossen. So konnten wir in der Gemeinde mit zwei Beigeordneten in den Verwaltungsausschuss einziehen und mir wurde bei nur einer abweichenden Stimme die Funktion des 2. stellvertretenden Bürgermeisters anvertraut. Ich danke für dieses Vertrauen und werde alles daran setzen, die Erwartungen an diese Funktion zu erfüllen und mich dafür gut mit unserer neuen Bürgermeisterin Nadja Weippert abstimmen.

Töster Platz und Kultur, darum geht es?

Das war schon ein besonderes Ereignis, trotz Regen eine Podiumsdiskussion auf dem Schützenplatz mit allen drei Kandidaten und einer Kandidatin für den Bürgermeisterposten in der Samtgemeinde. Gottseidank aber per Livestream auf youtube ausgestrahlt und somit auch später abrufbar. Auf der mitunter regendurchpeitschten Bühne hielten sich tapfer ein als Unabhängiger antretender Amtsinhaber mit grünem Parteibuch, zwei Herausforderer, davon einer von der CDU und ein weiterer mit einer eigenen Liste und eine Herausforderin, die von der FDP nominiert worden war. Die Moderation kam tatsächlich von einem Jugendpfleger, denn es fing gleich mit Spielchen an, auf die sich die Beteiligten, ich weiß nicht warum, offenbar geeinigt hatten. Dieser RTL-Unterhaltungsstil greift offenbar um sich. Warum machen Erwachsene so etwas mit?

In meiner ersten Ratsperiode in Tostedt habe ich mich um die Umgestaltung und Umbenennung des damals noch so genannten Hindenburg-Platzes gekümmert. Konnte zusammen mit Burkhard Allwardt aber noch nicht einmal einen Stromanschluss durchsetzen, obwohl die Aussagen des Entwicklungskonzepts 2001 unseren Ansatz stützten. Seit Winter 2018 war ich im damaligen Organisationsteam für die Töster Kulturtage eingebunden und wurde dann 2020 im März Vorsitzender des Vereins TösterKultur e.V. Und so wurde ich hellwach, als es auf einmal um den Töster Platz und die Töster Kulturtage ging. Da habe ich es bedauert, nicht vor Ort gewesen sein zu können. Da hätte ich gerne die Beteiligten über Hintergründe, Diskussionslinien im Rat und die tatsächliche Angebotspalette des Vereins informieren können. Was mich freut, jetzt sind alle für die Töster Kulturtage und wenn unser Ortskünstler Erwin H. begreift, dass man dazu nicht eingeladen wird, sondern sich von sich aus einbringt, dann kann das ja noch was werden mit einer gut vernetzten Kulturszene in Tostedt.

Zu kurz kamen aber die Fragen nach der Wirtschaftsförderung für Tostedt und wie konkret Tostedter Politik für eine CO2-neutrale Zukunft aussehen kann. Da reicht es nicht, wenn alle die Farbe grün gut finden.

Unterm Strich war es eine gute Sache, dass auf diesem Wege die Bürger und Bürgerinnen der Samtgemeinde Tostedt die Gelegenheit bekamen, alle Kandidaten, männlich oder weiblich, im Disput live zu erleben.

Übrigens, die meisten der Kulturpolitiker aus Tostedt haben ein exzellentes Konzert in der Johanneskirche verpasst. Dort spielte am Sonntag (29.8.21) ab 17 Uhr das JAC-Klaviertrio im 3. Konzert der Reihe „Musik zum Leben“, ein Gemeinschaftsprojekt von evangelischer Kirchengemeinde mit Kantor Kai Schöneweiß und TösterKultur e.V.

Bürgermeister-Wahlkampf

Vor wenigen Tagen bin ich nach Tostedt zurückgekehrt und stoße auf eine Kommune, in der ein heißer Wahlkampf tobt. Vier KandidatInnen ringen um den Sieg bei der Bürgermeisterwahl und viele Einzelkandidaten investieren viel Geld in ihre Werbung, von der CDU ganz zu schweigen.Dann hört man Gerüchte, dass der eine Kandidat eigentlich die Rache für eine Niederlage vor sieben Jahren sein soll und da sowieso alles irgendwie miteinander verschwistert, verschwagert und sonstwie verbunden sei. Und eine andere Gruppe nur an einem Thema interessiert sei usw. usw. Letztlich alles nicht wirklich interessant. Interessant bleibt, wer in diesem schwer durchschaubaren Bewerberfeld sich dann wirklich durchsetzt. Ist es der Amtsinhaber, ist es der Herausforderer oder die Herausforderin? Hilft der Werbeeinsatz wirklich oder worauf kommt es den Wählern an? Ein hoher Anteil des Wahlvolkes wird schon gewählt haben per Brief, vielleicht, um genau dieser zugespitzten Stimmung irgendwie zu entgehen. Und obwohl ich in einem Instagrampost mich klar kritisch zur Briefwahl geäußert habe, ich kann es nachvollziehen. Hinzu kommt, dass dem kritischen Beobachter auffallen muss, dass fast alle Bewerber von einem Wir und Gemeinsam und Tostedt reden, aber ganz offensichtlich jeder nur sein eigenes Wir und eine Gemeinsamtkeit und ein Tostedt in seinem eigenen Sinne spricht, sonst wären sie doch alle gemeinsam für Tostedt.

Und dann dieses Macher-Image, das man sich anverleibt. Unterschwellig heißt das, alle, die bisher in den Räten waren, waren Luschen o.ä. Ich freue mich jetzt schon, erleben zu dürfen, wie diese „Macher“ im Räderwerk von Zuständigkeiten, Abhängigkeiten, rechtlichen Möglichkeiten und politischen Widerständen hängen bleiben werden. Wir brauchen proaktive Menschen, ohne Zweifel. Aber wir brauchen keine sog. Macher, denen dann der lange Atem fehlt. Und ohne Erfahrung in diesem Räderwerk wird es schwer, daher kann ich mich dem Wählervolk nur empfehlen: Ich besitze Erfahrungen aus der Ratsarbeit in zwei Orten, bin proaktiv und kann mich auch wehren und lauf nicht davon, wenn es schwierig wird. Zudem bin ich davon überzeugt, dass demokratischer Streit ein zentraler Baustein für eine bessere Politik ist. Harmoniesauße, nach dem Motto, wir wollen alle doch nur das Beste für Tostedt, ist nicht das Beste. Nur im zivilisiert ausgetragenen Streit gewinnen wir Klarheit und Gestaltungschancen. Und zu guter Letzt, wenn Tostedt kulturell schwach auf der Brust ist, ist keinem geholfen! Für ein vitales Tostedt! Liste 5: FDP – Listenplatz 1 Gemeinde Tostedt, Wahlbereich I Samtgemeinde Tostedt

Euer Harry Kalinowsky