In meiner Kindheit gab es bei meiner Oma einen kleinen Mischling. Daran hatte ich manchmal meine Freude, aber er blieb nicht lange bei uns. In meiner Studentenzeit, es sind die später Siebziger des letzten Jahrhunderts, besuchte ich mit meiner Frau ihre Schwester in München. Bei unseren Spaziergängen durch die Münchner Innenstadt waren wir andauernd damit beschäftigt auf den Gehwegen Hundekothaufen auszuweichen. Ich fand das unsäglich und war seither kein Freund von Hunden. Als unsere Kinder dann hier im Norden einen Hund haben wollten, haben wir uns darauf eingelassen, weil wir einen großen Garten hatten, sehr naturnah wohnten und es kaum Probleme mit der Beseitigung des Hundekots geben würde. Die Vorstellung, den Kot des Hundes mit der Hand, und sei sie auch in einer Tüte, aufnehmen zu sollen, erzeugte bei mir lange einen deutlichen Widerwillen. Bei einer längeren Autofahrt durch den Süden Frankreichs , ich war allein mit unserer französischen Bulldogge unterwegs, kam es zu einem Vorfall der besonderen Art. Es war den ganzen Tag sehr heiß gewesen und ich nehme an, unsere französische Bulldogge, mit ihrer ach so sensiblen Haut, für die wir stets teures Hundefutter kaufen durften, litt wohl unter Hautreizungen. Ich machte mit ihr eine Pause an einer Autobahnraststätte. In einem winzigen, von mir unbeobachteten Augenblick an einer Wiese wälzte sie sich plötzlich in einem frischen und riesigen Haufen Hundekot. Ich riss sie an der Leine aus dem Haufen heraus, konnte aber nicht verhindern, dass sie über und über mit Kot bekleckert war und fürchterlich stank. Nur mit viel Mühe und Wasser aus Plastikflaschen konnte ich sie zumindest rudimentär säubern. Und ich musste mit ihr weiter fahren. Erst nach Stunden löste sich der immer noch vorhandene Rest des Kotgestanks im Auto auf. Ich schwor mir, nie wieder einen Hund haben zu wollen.
Mit dem Umzug nach Tostedt wurde ich ein Rentner mit Haus und Garten und ohne Hund und Zeit für schöne Dinge im Leben . Die Familie vergrößerte sich durch die Heirat meines Sohnes und aufgrund tragischer Umstände kam die Frage auf, wer kann eine fünfjährige Hündin aufnehmen, damit sie nicht ins Tierheim muss. Ich gebe zu, mein Herz wurde schwach und die Erinnerung an das Drama mit der französischen Bulldogge, die ansonsten ein liebenswertes Tier war, war zwar noch vorhanden, aber mir war klar, hier gibt es überall Hundekotbeutelstationen, dann wird es wohl so sein müssen, gerade auch als gewähltes Ratsmitglied. Und so kam ich zu unserer Daisy aka Yoko (ich nenne sie Yoko, der Rest der Familie mit ihrem alten Namen Daisy). Die Überwindung zu diesem ordentlichen Entsorgungsverhalten fiel mir leichter als gedacht und inzwischen weiß ich, in Tostedt herrscht eine vorbildliche Hundehalterkultur, was die Kotbeseitigung betrifft. Nur noch selten und dann leider aber eher von großen Hunden findet man mal Hinterlassenschaften auf dem Gehweg. Die Münchner Zeiten sind wirklich lange vorbei. Danke, liebe Hundebesitzer aus Tostedt.