TösterKultur e.V. ist für 2025 + 2026 gerüstet

Auf der letzten Ratssitzung des Gemeinderates der Gemeinde Tostedt wurde einstimmig, ohne meine Mitwirkung, beschlossen:

 Den Anträgen des gemeinnützigen Vereins „Töster Kultur e.V.“ wird wie folgt stattgegeben:
 

  1.       Für die Organisation und Durchführung der „Töster Kulturtage 2025 und 2026“ gewährt die Gemeinde Tostedt einen Zuschuss in Höhe von max. 2.500 € je Haushaltsjahr. 
     
  2.       Für die Organisation und Durchführung der „Fête de la Musique 2025 und 2026“ gewährt die Gemeinde Tostedt einen Zuschuss in Höhe von max. 1.500 € je Haushaltsjahr. 
     
  3.       Für die Entwicklung eines Beitrages zum Konzept HeideJazz sowie für die Umsetzung von Ideen zur kulturellen Nutzung des Parks „Am Sande“ 2025 und 2026 gewährt die Gemeinde Tostedt einen Zuschuss von max. 1.500 € je Haushaltsjahr. 

Dies ist eine Würdigung der Arbeit der Mitglieder von TösterKultur e.V. und seiner UnterstützerInnen und der beteiligten KünstlerInnen und Musizierenden. Mehr als 50 Veranstaltungen, die wir dieses Jahr angeboten haben, zeigen, was an kultureller Belebung möglich ist. Der Beschluss ist aber auch eine Verpflichtung, in unserem Engagement nicht nachzulassen. Wer also unsere Arbeit ebenfalls mit einer Geldspende würdigen will, darf dies gerne tun:

Sparkasse Harburg-Buxtehude
TösterKultur e.V.
DE12 2075 0000 0090 9880 07
BIC: NOLADE21HAM

Weihnachtszeit, eine gute Gelegenheit, etwas Gutes zu tun!

Politik in der Gemeinde

Nach der gestrigen Ratssitzung der Gemeinde Tostedt, die überwiegend sehr harmonisch verlief, geht mir ein Punkt nicht aus dem Kopf. Es geht um die Entwicklung des Gebiets zwischen Waldstraße und Bahnhofstr. Es wurde eine Veränderungssperre für das Gebiet des Bebauungsplans beschlossen. Das hat einige Anlieger dieses Gebietes beunruhigt, bis hin zu der Angst, wann werden wir enteignet. Uns Ratsmitglieder ist wohl allen klar, eine bestimmte, für die Gemeinde positive Entwicklung des Zentrums voranzutreiben, geht nicht ohne Interessenausgleich. Man muss sich gegenseitig zuhören und aufbauend auf gegenseitigem Verständnis nach Lösungen suchen, die beide Seiten mittragen können. Ein Scheitern ist nicht ausgeschlossen, wäre aber das schlechteste zu erwartende Ergebnis. Stillstand in der Entwicklung nutzt niemandem. Zudem sehe ich das Problem, dass die Erwartungen der Anlieger auf Resonanz, auf Handlungsreaktion seitens der Gemeinde mitunter ohne Verständnis für die Arbeitsweise der Verwaltung und der Abläufe in den politischen Prozessen ist. Auch in solchen Punkten bedarf es offenbar einer intensiveren gegenseitigen Abstimmung. Aber Zeit und Kapazitäten sind ein knappes Gut in einer Gemeindeverwaltung (hier: die zuständige Samtgemeindeverwaltung). Fördern wir das Verständnis füreinander, dann lassen sich auch leichter Lösungen finden und vermeintliches Unverständnis vermeiden. Ich wünsche der Verwaltung, meinen Ratskolleginnen und -kollegen im Gemeinderat und im Samtgemeinderat sowie allen Bürgerinnen und Bürgern ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes, friedliches und möglichst gesundes Jahr 2025!

Foto: H. Kalinowsky

Weihnachtsoratorium gesungen

Am 14. Dezember war es soweit, gemeinsam mit meiner Frau konnte ich erleben, was es heißt in einem Chor vor einer voll besetzten Kirche die erste drei Kantaten von Bachs Weoihnachtsoratorium zu singen, geführt von einem kongenialen Dirigenten, unserem Kantor Kai Schöneweiß, und orchestriert vom begeisternden Lüneburger Kammerorchester. An diesem Tag gab es zwei Vorstellungen zu meistern. Zuerst um 17 Uhr die hinreißende Aufführung des Weihnachtsoratoriums für Kinder und dann ab 19:30 Uhr die drei Kantaten, gleichfalls in der wunderbaren Johanneskirche zu Tostedt.

Ich werde hier nicht behaupten, dass ich fehlerfrei singen kann. Auch fand ich die Proben und das Singen anstrengend und fordernd. Zwar war das jetzt in meiner Tostedter Zeit schon das dritte Chorprojekt, das ich mitgemacht habe, aber ob es Mozarts Requiem oder Rossinis Petite Messe Solennelle war (beide mit dem engagierten Chorleiter Joachim Nee), es waren alle anstrengend und fordernd, gerade auch für mich als Tenorstimme. Dennoch, die Arbeit und die Fähigkeiten unseres Chorleiters haben mich motiviert, dabei zu bleiben und es hat sich gelohnt. Es war, wie schon in den anderen Chorprojekten, ein emotional absolut bewegendes Erlebnis, das ich nicht missen möchte. Ich kann nur jedem empfehlen, der einigermaßen mit dem Notenlesen klarkommt, macht mit bei einem Chorprojekt, es vermittelt körperlich, stimmlich und emotional ein positives Resultat. Und wenn die Chorgemeinschaft sich aufgeschlossen verhält, auch noch ein schönes Gemeinschaftserlebnis. Das Foto von Thilo Ramms zeigt einen Ausschnitt des Chores mit uns kurz vor der Abendaufführung und die Stimmung war offenbar schon gut.

Götterdämmerung der Demokratie

Grenzt es nicht an unfassbarem Wahnsinn? Jetzt sind die beiden führenden Nationen der Europäischen Union in handfesten Regierungskrisen. Es gibt keine Regierung in diesen beiden Ländern, die eine Mehrheit hätte. Ob wir in Deutschland verantwortungsvoller mit diesem Umstand umgehen als die Franzosen, kann man dann nur hoffen. Die Abstimmung gestern im französischen Parlament hat gezeigt, wenn es hart auf hart kommt, dann stimmen Linksextreme und Rechtsextreme gemeinsam gegen demokratische Kräfte. Wer gibt uns in Deutschland eine Garantie, dass das nach den nächsten Bundestagswahlen nicht auch bei uns passiert? Die Ausgrenzungsstrategie, die mitunter unter Bruch bisheriger demokratischer Gepflogenheiten verfolgt wurde, könnte zum Bumerang für demokratische Kräfte werden. Ich kann nur hoffen, dass die demokratischen Parteien sich darauf konzentrieren, pragmatische Lösungen für unsere Probleme zu entwickeln und dem Wahlvolk anzubieten. Ein Weiter so können wir uns nicht leisten und ohne Wirtschaftskraft nützt alle Sozialempathie nichts.

FDP im Abwärtssog

Als Liberaler kann man sich nur wundern, das erreichte mich gestern Abend in meinem E-Mail-Postfach um 21:16 Uhr:

„Liebe Parteifreundinnen und Parteifreunde,

Sie werden es vielleicht gelesen haben: Die FDP wird auf vielen Kanälen wegen der Ereignisse rund um das Ende der Ampel-Koalition seit Wochen massiv angegriffen. Es ist der offensichtliche Versuch, die Glaubwürdigkeit und Integrität der Freien Demokraten nachhaltig zu beschädigen. 

Zu den Vorgängen, die zu dieser Berichterstattung geführt haben, möchte ich Ihnen daher einige Erläuterungen geben:

Wie Sie alle wissen, hatten wir im „Herbst der Entscheidungen“ intensive Verhandlungen geführt, ob in der Koalition mit SPD, Grünen und FDP die notwendige Wirtschaftswende mit echten Reformen für mehr Wachstum und sichere Arbeitsplätze zu erreichen ist. Die Führung von Partei, Fraktion und die Minister haben in diesen Wochen immer wieder die politische Lage bewertet und über verschiedene Optionen beraten.

Auch auf Arbeitsebene im Hans-Dietrich-Genscher-Haus haben wir uns zu dieser Zeit auf denkbare Szenarien vorbereitet. Es ist meine Überzeugung als Bundesgeschäftsführer, dass die Partei jederzeit mögliche politische Szenarien in operatives Handeln umsetzen können muss. Ein entsprechendes Arbeitspapier hat nun seinen Weg zu einzelnen Medien gefunden und ist wiederum Gegenstand von zum Teil sehr tendenziöser Berichterstattung geworden. 

Wir haben uns daher heute entschieden, in die Offensive zu gehen und das in Rede stehende Arbeitspapier selbst zu veröffentlichen, um Spekulationen keine weitere Nahrung zu geben.

Wichtig für Sie zu dem Papier:

• Es handelt sich hierbei um ein Arbeitspapier, dass wir auf Ebene der Mitarbeiter erstellt und auch nur in diesem Kreis diskutiert haben. Es war nie Gegenstand der Beratungen der Parteiführung.

• Wenn sich also Mitglieder der Parteiführung wie der Generalsekretär von einzelnen, im Papier verwendeten Begriffen bei Medienanfragen distanziert haben, dann, weil sie den auf Mitarbeiterebene entstandenen Entwurf nicht kannten.

• Das Papier hat inhaltlich wie stilistisch nie das Entwurfsstadium verlassen und war damit kein offizielles Dokument der Bundesgeschäftsstelle.

Erlauben Sie mir noch einige Anmerkungen in der Sache:

Wie wir heute wissen, haben SPD und Grüne bereits seit dem Sommer darüber beraten, die Koalition mit der FDP über die Verknüpfung der Vertrauensfrage mit dem Bundeshaushalt2025 zu beenden.

Der Bundeskanzler hatte ebenfalls im Sommer mit dem Gedanken gespielt, Bundesfinanzminister Christian Lindner wegen seiner klaren Haltung zur Schuldenbremse zu entlassen.

Und wie ebenfalls bekannt wurde, existierten im Bundeskanzleramt drei Szenarien für den Ablauf des Koalitionsausschusses am 6. November 2024 inklusive drei vorbereiteten Reden des Bundeskanzlers.

Und richtig ist: Ohne eine Einigung auf die Wirtschaftswende hätte die FDP natürlich die Koalition verlassen müssen. Darauf haben wir uns, wie alle anderen Koalitionspartner auch, vorbereitet.

Die Skandalisierung der Vorbereitungen auf verschiedene Szenarien ist der Versuch, von den eigentlichen Gründen für das Scheitern der Regierung abzulenken. Der Stillstand der Ampel war längst zu einer Belastung für das Land geworden. Innerhalb der Koalition gab es kein gemeinsames Verständnis über die Dramatik der wirtschaftlichen Lage und die notwendigen Maßnahmen zur Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik.

Am Ende der Koalition stand der Vorschlag von Christian Lindner an Bundeskanzler Olaf Scholz, als Regierungskoalition gemeinsam und geordnet zu Neuwahlen zu kommen. Angesichts der verfahrenen Situation wäre dies der beste Weg für unser Land gewesen. Diesen Weg hat der Bundeskanzler ausgeschlagen.

Ich kann verstehen, wenn die teilweise tendenziöse Berichterstattung zu Verunsicherung und unbequemen Fragen in der Familie und im Freundeskreis führen. Meine Bitte ist, lassen wir uns davon nicht entzweien und das Wesentliche für den Wahlkampf aus dem Blick verlieren: wie wir Deutschland wieder auf Erfolgskurs bringen.

Es grüßt Sie herzlich

Ihr

Carsten Reymann
Bundesgeschäftsführer“

Mein erster Gedanke; warum tritt er nicht gleich zurück, wenn er solche Mitarbeiter hat? Mein zweiter Gedanke: Wem kann man noch trauen?

Und das ist die große Herausforderung unserer Zeit mit Fake News et al., wie schaffen wir Vertrauen? So wohl nicht!

Am Abend ist klar, sowohl Generalsekretär als Geschäftsführer sind zurückgetreten. Ob mit den richtigen Worten, kann ich derzeit nicht bewerten. Läuft jetzt eine Debatte um Lindner, oder traut sich keiner?

Kommunale Kommunikation

Christian Erhardt, Chefredakteur von Kommune heute macht in seinem Newsletter Kommunal vom 28. November2024 auf die zunehmend prekäre Situation in den Kommunen aufmerksam, so „… führt die Situation dazu, dass Bürgermeister in Kommunen immer besser erklären müssen, warum sie bestimmte Dinge tun oder eben auch nicht ändern können. Kommunikativ wird die Eigen-PR aber immer schwieriger. Sei es, weil Amtsblätter kaum noch gelesen werden oder weil Lokalzeitungen immer seltener über Hintergründe im Ort berichten. Welche Bedeutung der Lokaljournalismus aber für Meinungsbildung und Demokratie hat und wie sich Kommunalpolitiker und Kommunalpolitikerinnen heute darstellen können, darüber darf ich morgen Abend ab 19:30 Uhr live im rbb Fernsehen in der Sendung „Brandenburg Aktuell“ diskutieren. Aufhänger ist ein Landrat aus Brandenburg, der in Sachen Eigenwerbung ganz neue Wege geht. rbb Fernsehen, Brandenburg Aktuell, morgen um 19.30 Uhr, …“

Mir ergeht es derzeit als Vorsitzender von TösterKultur e.V., der als 2. Stellv. Bürgermeister zum 35. Jubiläum der Partnerschaft zwischen Tostedt und Morlaàs im Oktober nach Morlaàs gefahren ist und dann im Kulturausschuss am 7. November darüber berichtet hat, ähnlich. Zum einen war die Presse nicht vor Ort, zum anderen habe ich dann selbst hierüber einen Artikel versandt, der dann immerhin vom Tostedter Wochenblatt umgehend publiziert wurde, jedoch vom Nordheide Wochenblatt bislang nur im E-Paper-Bereich. Jetzt warte ich also schon mehr als zwei Wochen darauf, dass der Bericht, es geht immerhin um ein kommunales Ereignis, in der Printausgabe vom Wochenblatt erscheint. Gerade die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger sind immer noch eine treue Leserschaft des Wochenblatts, aber was mich etwas beunruhigt ist der Aspekt, ich würde gerne nach Morlaàs die Info bringen, der Besuch wurde auch im Nordheide Wochenblatt in der Printausgabe gewürdigt. Kann die Redaktion vielleicht auch mal an diese Perspektive denken? Und werde ich Samstag sowieso positiv überrascht?

Nachschlag am Samstag: Ja, endlich ist der Bericht auch in der Printausgabe und auch im Einleitungsbereich redaktionell überarbeitet. Zugegeben, diesmal bin ich meinem eigenen Anspruch stoisch bestimmte Dinge zu ertragen, nicht gerecht geworden. Aber erst gut sechs Wochen nach dem Besuch im Nordheide Wochenblatt einen Bericht darüber lesen zu können, den ich dann nach Morlaàs schicken kann, hat meinen Geduldsfaden dann doch mal überspannt. Sorry, liebe Redaktion!

Zweiter Nachschlag am Samstag: Gestern Abend habe ich das Interview auf Brandenburg Aktuell gesehen, es bestärkt mich, auf diesem Weg weiterzumachen und empfehle unserem Samtgemeindebürgermeister, sich Unterstützung durch eine Social-Media-Beratung zu holen und hier aktiver zu werden. Gerade die besonderen Zuständigkeitsbedingungen in einer Samtgemeinde bedürfen einer besseren Kommunikationskultur, die mitunter sich auch unabhängig von der örtlichen Presse zeigt.

Deutsch-Polnische Gesellschaft Tostedt

Am Montag, den 25. November, gab es bei Bostelmann die Jahreshauptversammlung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft. Klaus-Dieter Feindt, Vorsitzender der DPG gab seinen Jahresbericht und beschrieb die schwierige Entwicklung bei der Pflege der Partnerschaft mit Lubaczow ebenso wie die überragende Gastfreundschaft der Polen bei seinen Besuchen dort. Angesichts der Lage von Lubaczow an der Grenze zur Ukraine wird es derzeit schwierig, einen Gruppenaustausch nach Polen zu organisieren. Bei den anstehenden Neuwahlen zum Vorstand wurde Klaus-Dieter Feindt einstimmig wiedergewählt, so wie auch die übrigen Kandidaten zu den Vorstandsämtern. Abschied vom Schatzmeisteramt nahm Iris Smolarek und Klaus-Dieter Feindt und die Versammlung ließen es sich nicht nehmen, ihr für ihre langjährige Arbeit herzlich zu danken.

Das Foto zeigt Iris Smolarek und Klaus-Dieter Feindt, Foto von Harry Kalinowsky

Zynismus der Macht

Das, was ich heute, 21. November, in der Zeit über die Exitstrategie der Liberalen aus der Ampel lesen musste, bestätigt ein Problem, das ich bei vielen parteipolitisch aktiven Menschen und damit auch nicht nur bei den Liberalen diagnostizieren muss. Ich bin seit meinem 16. Lebensjahr fast ununterbrochen in Parteigremien und in der Politik unterwegs gewesen. Ich habe am eigenen Leib erfahren dürfen, wie hohl das Hohe Lied der Solidarität klingt, wenn es um persönliche Karrierewünsche sog. Parteifreunde und -freundinnen geht. Dann zählt Leistung des Konkurrenten nichts, dann wird in Hinterzimmern gemauschelt, was das Karriereziel hergibt, da kommen Neid- und Kränkungsgefühle hoch, dass es nur so kracht und „Leichen“ den Weg der Karrieristen pflastern.

Wenn man so etwas erlebt, hat man für sich die Frage zu klären, gehe ich mit Anstand oder trete ich nach. Bislang habe ich in meinem politischen Leben den Weg des Abschieds mit Anstand gesucht. Nicht zuletzt verbunden mit dem Bewusstsein, Parteien sind wichtig für die Demokratie unserer Republik, nicht zuletzt, weil das Grundgesetz ihnen eine wichtige Funktion zuschreibt.

Die zwischenmenschlichen Erfahrungen, zu denen mitunter auch eigene Fehler zählen, haben mich schließlich zur FDP geführt, deren Mitglied ich bald schon dreißig Jahre bin. Der Liberalismus ist die politische Richtung, die die Skepsis, den konstruktiven Streit und den Kampf gegen Ideologie als Markenkerne hat. Hier darf man miteinander um den besten Weg streiten, muss nicht mit allem, was von der Parteiführung kommt, einverstanden sein und muss auch nicht bedingungslos, weil kritiklos, dem Vorstand gegenüber sein. So sollte es im liberalen Verständnis sein. Leider hat aber offenbar niemand im Bundesvorstand Mut und Einsicht besessen, um Lindner davon abzuhalten, generalstabsmässig ein Ausstiegsszenario aus der Ampel zu entwickeln, das in meinen Augen vor allem vom Zynismus der Macht und der Preisgabe der Glaubwürdigkeit geprägt war und mit dem D-Day-Begriff auch noch geschichtsvergessen etikettiert wurde Der Bericht der ZEIT macht mich fassungslos. Wo bleibt der Anstand? Ist im Ringen um politische Macht denn jede Strategie vertretbar? Arglistige Täuschung gegenüber politischen Konkurrenten, die als Koalitionspartner betrachtet wurden ? So drängt sich mir der Eindruck auf. Der Abgang von Volker Wissing hat da letztlich mehr Charakter und sollte uns Liberale zum Nachdenken darüber bringen, ob Aufrichtigkeit nicht der einzig vertretbare Weg für die Gewinnung der Menschen für eine liberale Gesellschaft ist. Lindner ist noch relativ jung und es bleibt abzuwarten, ob er nicht nur seine rhetorischen Fähigkeiten pflegt, sondern auch seinen Charakter weiter entwickelt. Fehlertoleranz ist eine liberale Tugend, die Kritik erdulden und daraus lernen einschließt.

Foto: AI image creator von openai.com am 28.11.24

Volkstrauertag in Tostedt

Ich komme gerade mal wieder von der Gedenkfeier zum Volkstrauertag in Tostedt. Und erneut muss ich sagen, der gefundene Rahmen funktioniert und die Beiträge passen. Vom Posaunenchor, dessen Qualität unstrittig ist, über den Männergesangsverein, der unter seinem neuen Dirigenten an Qualität gewonnen hat bis hin zu den inhaltlichen Beiträgen. Die Rede unserer Bürgermeisterin ist aktuell und grundsätzlich zugleich und ihre persönliche Verbundenheit mit dem Thema sichert ihre Authentizität. Besonders berührend und eindrucksvoll ist jedes Mal der Beitrag der 8. Klasse der Erich-Kästner-Realschule, die diesmal der Opfergruppe der Flüchtenden am Ende des zweiten Weltkriegs über eine Tagebuchaufzeichnung aus Dohren ihre Präsentation gewidmet hat, abgerundet durch den Vokalbeitrag eines Mädchen mit dem Song Imagine von John Lennon. Der anschließende Gang zum Menke-Denkmal verlief gleichfalls in den bewährten Abläufen und es ist gut, dass die Schülerinnen und Schüler auch noch einmal mit dem Ablegen weißer Rosen aktiv eingebunden sind. Es ist wirklich schade, dass das Kursangebot Gedenkkultur offenbar nur an drei Schulen in Deutschland in dieser Form angeboten wird. Besser kann Aufklärung und Persönlichkeitsbildung durch Geschichte nicht funktionieren.