Pergola-Inspiration

Wen jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen, diesen uns allen bekannten Spruch von Matthias Claudius (Uranius Reise um die Welt, 1786 (lt. ChatGPT) möchte ich mit einer kurzen Impression aus meiner Rhodos-Reise kommunalpolitisch verankern.

Bei mehreren Gelegenheiten hatte ich im Rat bwz. in einem Ausschuss darauf hingewiesen, dass es sinnvoll wäre, die Pergola am Sandspielplatz im Park Am Sande mit einer Rankpflanze bei der zu erwartenden Sommerhitze erträglicher zu machen. Daraufhin hat man hat zu Recht darauf verwiesen, dass die Frostzeit abzuwarten wäre.

Heute , am Freitag nach Himmelfahrt, war ich wieder im Park und war enttäuscht. Keinerlei Anzeichen einer Anpflanzung zu erkennen und die Eisheiligen liegen nun wirklich hinter uns.

Wenn jetzt die Sommerhitze kommt, sollen dann die Eltern und Großeltern, die mit ihren Kindern und Enkeln in den Park kommen, bei sengender Hitze auf den Bänken den Kleinen zuschauen und unnötig leiden? Eine Bepflanzung schafft Schatten und senkt die Temperatur unter einer Pergola, das ist gerade für ältere Menschen ein Segen.

Ich kann nur hoffen, dass hier alsbald Abhilfe geschaffen wird. So ohne Bepflanzung sieht die Pergola einfach nur nackt und sinnlos aus und das schon im dritten Jahr!

Und wenn es schon wieder für eine Anpflanzung zu spät sein sollte, dann würde ein Meshbanner mit Pflanzenmuster helfen, wie hier bei meinem Besuch in Rhodos zu sehen ist. Alle Fotos: Kalinowsky

Harry und Hugo – Wie dynamisch sind wir noch?

„Ziemlich sprunghaft, dieser Trump! “ Harry sitzt wieder am Fenster und schaut auf den Mittagsverkehr an der Heidenaukreuzung in Tostedt. Diesmal ist Hugo spät dran, dabei sollte er doch diesmal einen ausgeben.

Mit einem leicht quälenden Gesichtsausdruck lässt sich Hugo in den Sessel fallen mit der Bemerkung: Wenn ich noch so springen könnte, wie er seine Positionen wechselt, müsste ich nicht dauernd zum Orthopäden.

Harry schaut auf seinen Bruder und verkneift sich eine Bemerkung über dessen Bauchansatz. Dann schaut er auf sein Stück Apfelkuchen und denkt, ich sollte auch besser auf mich aufpassen. Aber der Kuchen zum Kaffee, wie soll ich da nein sagen?

Beide schauen auf den Verkehr. Es ist Frühsommer und die Motorräder sind wieder unterwegs und sie geben gerne noch einmal richtig Gas, wenn sie die Ampel hinter sich haben.

Ist Dir eigentlich schon aufgefallen, dass die Motorradfahrer von heute eher unserer Generation entstammen, Hugo?

Ich weiß zwar nicht, ob Du das statistisch untermauern kannst. Aber daran könnte schuld sein, dass die Führerscheine heute verdammt teuer und die Maschinen auch nicht preiswerter geworden sind, Harry!

Ja, vielleicht liegt es daran oder es ist schlicht ein ökologischer Fehlschluss.

Soll heißen?

Na, hier gab es früher schon einen Motorclub und die sind jetzt alle älter geworden und einige sitzen immer noch auf ihren Maschinen und die sehe ich daher öfter als junge Leute auf solchen Dingern. Also, meine spezielle Umwelt präferiert alte Motorbiker, das nennt man dann ökologischen Fehlschluss, wenn es ingesamt nicht so sein sollte.

Da habe ich ja dann mal wieder was gelernt! Aber zurück zu Trump. Der bringt, wie auch immer, doch verdammt viel Dynamik in die Welt und in die USA, und ist das nicht auch längst überfällig gewesen für unsere westlichen Gesellschaften?

Es ist nur die Frage, ob diese Dynamik produktiv ist, mir erscheint sie eher destruktiv in jeder Hinsicht. Auf der anderen Seite, ich kann mich noch gut daran erinnern, wie vor gut zwanzig oder dreißig Jahren das Gespenst des demografischen Wandels an die Wand gemalt wurde. Deutschland quasi als aussterbendes Land gesehen wurde. Und damit verbunden war häufig die Vorstellung eines dahinsiechenden sklerotischen Landes ohne Dynamik.

Hat sich daran denn etwas geändert, Harry?

Sicher, und nicht nur durch die Migration des Jahres 2015. Wir haben durch die Zuwanderung die Bevölkerungszahl in Deutschland zumindest stabil halten können, wenn nicht sogar etwas gesteigert, Hugo. Aber wir kommen nicht daran vorbei, dass die Dominanz der Boomer im Rentenalter unsere Gesellschaft nicht dynamisieren wird. Sie verfügen zwar über viel Erfahrung aus ihren Berufsjahren, aber wozu ist die denn noch nütze, wenn die KI durch die Berufsfelder rauscht, wie die Axt durch den Wald?

Also macht KI unsere Gesellschaft dynamischer?

Sie stellt vermutlich vieles auf den Kopf und wenn Erfahrung zu etwas nütze ist, dann dafür einen kühlen Kopf zu behalten. Oder, wie eine gute alte Kinderregel sagt, man muss nicht über jedes Stöckchen springen. Daher gehe ich davon aus, dass es bald sehr viel mehr sog. Ungleichzeitigkeiten geben wird in den deutschen Kommunen und Städten. Dort, wo es der Rechten, in welcher Ausprägung auch immer, gelingt, die Mehrheit mittels der Alten zu bekommen, werden nicht alle Dynamiken der KI Fuß fassen dürfen. In Städten mit großen progressiv gestimmten Wählergruppen wird es einen Kulturkampf zwischen Naturschützern und Fortschrittsanhängern geben, der je unterschiedlich ausgehen kann. Dann gibt es in der einen Kommune eine smarte Verkehrsführung, in der anderen schalten und walten die Ampeln nach alter festgefügter Weise. Und der Bau der Altenpflegeeinrichtungen wird für Ruhe in vielen Stadtteilen sorgen, ach, ich meine, Tempo 30! Aber lass gut sein Hugo, meistens kommt es sowieso anders als man denkt. Eigentlich solltest Du mir heute den Kaffee ausgeben, vergiss dass nicht beim nächsten Mal!

Das hast Du gesagt, habe ich dem zugestimmt? Lachend lässt Hugo Harry am Tisch zurück und verschwindet aus dem Café, nicht ohne laut „Tschüss“ zu rufen.

Harry denkt, ist ihm ein Auftrag flöten gegangen, er ist doch sonst nicht so?

DLRG-Garage am Freibad

Das ging jetzt ganz schnell mit der Errichtung des Rohbaus der Doppelgarage für die DLRG. Da soll auch ein Bootsanhänger mit rein. Es hat ziemlich gedauert, bis der Ratsbeschluss zustande kam und bis jetzt im Frühjahr mit der Errichtung begonnen werden konnte. Aber jetzt ist es bald geschafft. Und es ist ein gutes Gefühl, wenn das, wofür man sich, neben vielen anderen, eingesetzt hat, endlich Gestalt annimmt. Kommunalpolitik kann auch beglücken. Also, beim nächsten Mal, sei dabei und beeinflusse den Lauf der Dinge in Tostedt. Es geht.

Foto: H. Kalinowsky, 14. Mai 2025

Erst Merz und dann Leo

Schon erstaunlich, was demokratische Prozeduren mitunter für Ergebnisse produzieren. Bei einer Kanzlerwahl braucht es auf einmal zwei Wahlgänge und bei der Papstwahl, wo alle mit einem längeren Prozedere rechnen, wird die Möve auf dem Dach plötzlich durch weißen Rauch gestört und ein US-Amerikaner betritt als Leo der 14. den Balkon. Verrückte Zeiten mit verrückten Leuten. Putin vorneweg. Er bekämpft unverdrossen die Nazis und keine Silbe darüber, dass Stalin gleichfalls die Polen überfiel und somit den 2. Weltkrieg ebenfalls in Gang setzte. Ach ja, Geschichtsklitterung scheint gut anzukommen. Wer denkfaul ist, lässt sich gerne Bären, und seien es russische, aufbinden.

Und was geht hier bei uns ab? Die Post ändert die Leerungszeiten bei den Briefkästen. Deutlich im Zeitrahmen reduziert. Da will offenbar auch keiner mehr spät arbeiten. Oder ist das die angemessene Reaktion auf eine gelingende Digitalisierung in Deutschland? Briefe haben demnächst einen Seltenheitswert und dafür braucht man dann wahrlich keine Art von Rundumversorgung mehr. Service durch Menschen ist schließlich eine teure Angelegenheit. Seien wir froh, dass es überhaupt noch Briefkästen gibt.

Harry und Hugo – Der Papst ist tot

4. Mai 2025

Ah, da kommst Du ja endlich! Mein Kaffee wird ja schon bald kalt, wir wollten uns doch um 11 Uhr treffen, Harry!

Sorry, Bro, ich musste vorher noch zur Bank und da hat es etwas länger gebraucht, ich hol mir eben einen Kaffee.

Hugo sitzt in einer der wenigen Sessel direkt an der Fensterseite zum Bürgersteig und wundert sich, dass sein Bruder so lange auf sich warten lässt.

Sorry, sorry Bro, aber wenn da einige Leute sich das Frühstücksangebot machen lassen, dauert das etwas länger als gewöhnlich, da war ich genau einen Wimpernschlag zu spät am Schalter. Und viel Zeit habe ich heute sowieso nicht. Schieß los, was gibts Neues bei Dir?

Was soll`s schon geben? Der Papst ist tot und offenbar scheint die ganze westliche Welt an nichts anderem mehr interessiert zu sein. Selbst der unsäglich narzistische Humor von Trump als Papst per AI hat mehr Nachrichtenwert als die Lage in der Ukraine.

Das stimmt, gibt Harry, das kleine Plätzchen kauend, das es als Süßigkeitsbeilage gibt, zu, aber seit gestern haben wir doch ein neues Thema: Die AfD wird als rechtsextremistisch durch den Verfassungsschutz bezeichnet.

Und, was heißt das jetzt, gibt es dann wieder Berufsverbote als Mittel zum Schutz der Demokratie? Du hast doch an der Uni die Zeit selbst mitgemacht, oder?, will Hugo wissen.

Stimmt, was da bei einigen unserer Bekannten aus dem Studium abgegangen ist, war mitunter schon empörend aus unserer damaligen Sicht. Schleichend hat sich die Praxis ja schon angekündigt, als ein Richter nicht wieder in den Richterdienst übernommen wurde. Aber das war immerhin eine ordentliche Einzelfallprüfung. Wenn das so wird wie damals, dann ist die Gefahr da, dass mit dem Rasenmäher aufgeräumt werden soll und das wird eine Gegenmobilisierung zu Gunsten der AfD herbeiführen, befürchte ich. Jenseits von der wichtigen Frage, was darf durch die Meinungsfreiheit abgedeckt auch für Staatsbedienstete noch möglich sein!

Harry, ist der Zug denn nicht schon längst abgefahren für eine Verbotspolitik gegenüber der AfD? Sie erreicht derzeit mindestens ein Viertel der Bevölkerung!

Hugo, das ist ein Riesenproblem! Man muss klare Kante zeigen gegenüber der AfD in der Frage der politischen Positionen, die mit dem Grundgesetz nicht vereinbar sind und den Diffamierungsstrategien gegenüber der demokratischen Ordnung. Aber, wie schon ein Namensvetter von mir in einer Arbeit über Rechtsextremismus und Justiz herausgearbeitet hat, besteht die Gefahr, dass die Politisierung der Justiz als Politische Justiz dann erfolgreich für die Rechtsextremen sein könnte, wenn der gesellschaftliche Grundkonsens in der Frage, was ist Rechtsextrem, sich auflöst und zugunsten der Extremen sich verändert. Und genau diese Gefahr existiert doch!

Eine einfache Antwort auf die Herausforderung der Demokratie durch die AfD wird es nicht geben, da hilft alle Moral und Gewissheit auf der richtige Seite zu stehen, letztlich nicht weiter. Schwarz-Weiß-Denken heisst doch letztlich, sich über die Folgen der eigenen Haltung keine Gedanken machen zu wollen. Aber lass gut sein für heute, wie geht es Deiner Branche?

Harry, es ist zu spüren, die Auftragslage verbessert sich und die Aussicht auf die vielen Infrastrukturprojekte mit den vielen Milliarden, was will man mehr? Handwerk hat goldenen Boden!

Ok, Hugo, dann lädst Du mich das nächste Mal ein. Ich muss los, ciao!