Vier Männer, ein Anliegen

Foto: M. Kalinowsky-Czech

Ortstermin beim Entfernungsanzeiger an der BADE-Kreuzung. Klaus-Dieter Feindt, Deutsch-Polnische Gesellschaft, , Hans-Jürgen Speer, Heimatverein und Dr. Peter Dörsam als Gemeindedirektor von Tostedt, trafen sich mit mir als initiierender Bürger und Vorsitzender von TösterKultur e.V. mit der Projektgruppe Freundeskreis Morlaàs am 6. März vormittags vor der Stele mit den hölzernen Entfernungsschildern zu europäischen Orten.

Der Entfernungszeiger bietet einen traurigen Anblick. Nicht nur, dass der Hinweis auf Morlaàs verschwunden ist, auch sonst zeigen die ursprünglich 10 Schilder mit den Namen von Lubaçzow, Minsk, Moskau, Kiew, Warschau, Belgrad, Paris , Brüssel und Morlaàs. versehen mit den geografischen Entfernungsangaben, unübersehbare Anzeichen des Verfalls. Was tun, war die Frage, die ich mit den Vertretern von Gemeinde, Heimatverein und Deutsch-Polnischer Gesellschaft bei einer Tasse Kaffee anschließend diskutieren wollte.

Von Klaus-Dieter Feindt kam der Hinweis, dass die Stele aus der Zeit von Erwin Beckers Busreisen in den Osten stammt. Genaueres konnte Hans-Jürgen Speer vom Heimatverein nicht besteuern und so kam die Idee auf, dass der Heimatverein sich um die Geschichte dieser Stele kümmern soll. Wer etwas zur Entstehung der Stele: wann wurde sie errichtet, wer hat sie erbaut oder seit wann fehlt der Hinweis auf Morlaàs usw., beitragen kann, der melde sich direkt beim Heimatverein über hans-juergen.speer@heimatverein-tostedt.de

Ich sprach mich dafür aus, die Restaurierung zu einem bürgerschaftlichen Projekt werden zu lassen. Zum einen soll bei einschlägigen Handwerksfirmen angefragt werden, ob sie unterstützend tätig werden können, ggf. als Projekt für ihre Azubis und zum anderen können die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde über die beteiligten Vereine um Spenden für das Projekt gebeten werden, die dann über die Gemeinde gesammelt werden könnten.

In der Diskussion um die Wiederherstellung brachte Hans-Jürgen Speer die Idee auf, ob nicht im Rahmen von Werkunterricht, die Schilder restauriert werden könnten. Dr. Dörsam erklärte sich bereit, bei den Schulen in Erfahrung bringen, ob ihnen ein solches Projekt umsetzbar erscheint.

Ob und wie sich das alles als realisierbar erweist, muss sich zeigen. Ich erinnerte daran, dass im Bereich der Badekreuzung eine nichtfunktionierende Uhr mit Anzeigentafeln, ein nicht funktionierender Brunnen sowie eine zerfallene Stele mit den Entfernungsangaben zu erleben sind, es also Zeit wird, hieran etwas zu ändern, gerade auch im Zeichen der notwendigen und in schwere Fahrwasser geratenen Völkerverständigung.

Foto: M. Kalinowsky-Czech

Zeitenwende, diesmal aber wirklich

Das, was die Welt beim Besuch des ukrainischen Präsidenten im Weißen Haus erleben durfte, erinnerte einige Kommentatoren an die Verhandlungsführung von Hitler gegenüber Österreich oder Tschechoslowakei. Das ist nicht von der Hand zu weisen. Die öffentliche Demütigung von Zelensky durch Trump und Vance und ihre Helfershelfer (Haben Sie keinen Anzug?) belegt, wie gekränkte Narzissten reagieren, sie lügen, verdrehen die Täter-Opfer-Perspektive und fahren Angriffe unter die Gürtellinie. Menschlich erweisen sie sich als Wesen, denen man keine Macht anvertrauen dürfte.

Im historischen Kontext gesehen, entsteht eine völlig neue Lage, eine Zeitenwende ungeahnten Ausmaßes. Die USA verbünden sich mit Russland auf Kosten der Ukraine und des demokratischen Westens. Die NATO und die UN werden es als friedensorientierte Organisationen nicht überleben. Die Karten werden neu gemischt. Europa braucht eine Politik, die Sachlichkeit mit demokratischer Festigkeit verbindet und sich als letzter Hort einer freiheitlichen, rechtsstaatlichen und demokratischen Ordnung versteht und sich abwehrbereit zeigt. Wenn Deutschland, Frankreich, England und Polen sich dazu nicht durchringen können, werden alle europäischen Nationen die Verlierer sein. Wir stehen vor einer Zeitenwende, in der brutaler Kolonialismus und oligarchische Autokratien das Völkerrecht zerstören und das Recht des Stärkeren als Einziges übrig zu bleiben droht.

Für mich konkret vor Ort heißt das, für eine europäische Verteidigungsunion einzutreten, ggf. die Wiederbelebung der Wehrpflicht akzeptieren zu müssen ( Wer den Frieden will, muss für den Krieg gerüstet sein) und die Demokratie in ihrer liberal-freiheitlichen Form rhetorisch gegen dumpfen Hass auf die Politik zu verteidigen. Der Rückzug ins Private verbietet sich in solchen Zeiten, mag er auch noch so verständlich sein.